Das 6. Dreyland Blues Festival ist nun Vergangenheit – aber ganz gewiss nicht vergessen. Im Gegenteil: unvergessliche Augenblicke durften wir erleben!
Am ersten Tag (18. August) im Schlosspark von Bad Säckingen ging es los, zuerst mit Black Cat Bone aus Tübingen. Gestandene Musiker mit 44 Jahren Bühnenerfahrung, aber kein bisschen in Routine erstarrt. Slow Blues, Chicago-Blues, großartige Gitarren-Soli, die Musiker um Bandleader Ulrich Wagner waren brillant. Und nicht zu vergessen die Sängerin: Tanja Telschow mit ihrer starken Alt-Stimme prägte den Auftritt der Black Cat Bones. Sogar ohne Mikrofon singend durchs Publikum laufend war ihre Stimme tragfähig genug, um Begeisterungstürme auszulösen.
Bluesanovas – fast eine Generation jünger – nahmen den Ball gekonnt auf; mit einer Mischung aus Boogie, Rock’n’Roll und Blues ließen die Münsterländer keine Wünsche offen. Geniale Soli von Gitarre (Filipe de la Torre) und Keybords (Nico Dreier) wurden ergänzt durch die Wahnsinnsstimme von Melvin Schulz. Als der dann ungeachtet des Regens von der Bühne stieg und mitten im Publikum sang – nein, fast schon brüllte – das gab Gänsehaut!
Der zweite Tag brachte uns in Schopfheim besseres Wetter und zwei Leadsängerinnen mit ihren Bands.
Zuerst Grainne Duffy aus Irland, die mit ihrem Gitarristen (und Ehemann) Paul Sherry sowie ihrer Band sehr schön rockigen Blues machte, Eigenkompositionen wie auch Traditionals. Besonders schön, ihre Coverversion von Bob Dylans „I Shall Be Released”. Und dass es einen kurzen Stromausfall gab, haben Musiker wie auch das Publikum gelassen weggesteckt…
Nach der Pause kam Vanessa Collier (USA) mit ihrer Band auf die Bühne, ein charmantes Multitalent. Songschreiberin, Gitarristin, Saxophonistin – und nicht zuletzt eine faszinierende Sängerin. Ihre Band stand ihr in nichts nach, und das Publikum war begeistert. Umso mehr noch, als Vanessa mit dem Saxophon von der Bühne stieg und bei einem ausgedehnten Rundgang ihr Können auf kurze Distanz präsentierte.
Am dritten Tag, Samstag in Wehr: zunächst stand Jim Kahr (USA / D) mit seiner Band auf der Bühne. Jim stammt aus Chicago, und seiner Heimatstadt fühlt er sich auch musikalisch verpflichtet. Geradlinig, schnörkellos, kraftvoll; wer die Slowhand-Gitarre liebt, kam voll auf seine Kosten.
Das änderte sich, als Sir Waldo Weathers (tatsächlich geadelt, vollständig: Sir Waldo Weathers of Meinbrexen) erschien. Mit seinem explosiven Saxophon-Spiel konnte er nicht verleugnen, dass er lange Jahre mit James Brown auf der Bühne stand. Folgerichtig war auch Sex Machine der Titel, mit dem er brillierte. Und dass er beim Schlendern durchs Publikum zur Begeisterung aller auf dem Schoß eines Besuchers Platz nahm, setzte dem Ganzen ein Sahnehäubchen auf.
Beste Einstimmung auf Selwyn Birchwood (USA) und seine Band, die nach einer kurzen Pause die Bühne übernahmen. Und wenn nach allem was wir bisher erleben konnten, überhaupt noch eine Steigerung an Spielfreude, Einfallsreichtum und – ja, auch an Lautstärke – möglich war: Selwyn hat das geliefert. Ein genialer Gitarrist, auch an der Lap Steel Gitarre, und ein kraftvoller Sänger, unterstützt von einer superguten Band.
Einfach perfekt!
Trotz erschwerter Rahmenbedingungen haben wir die Konzertsaison 2022 gewuppt. Wir freuen uns besonders, neue Spielstätten gefunden zu haben: Gasthaus Hirschen Langenau, Kulturkneipe „Goldener Löwe“ Schopfheim und den Freizeitpark Spassi in Zell.
Mit unserem attraktiven Programm für einen breiten Musikgeschmack haben wir wieder viele Besucher*innen ansprechen und in die Konzerte „locken“ können.
Unsere Auswahlkriterien: Die Bands müssen ihr Handwerkszeug beherrschen, originell sein und vor allem „Feeling“ haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie aus Chicago oder Schopfheim kommen – solange sie authentisch und erstklassig sind.
Es geht dabei immer darum, das Außergewöhnliche zu präsentieren. Ob regionale Künstler, oder solche die selten in unserer Region spielen. Dies ergibt eine interessante Mischung aus etablierten Künstlern und vielversprechenden Talenten.
Musikalisch haben wir das gesamte Spektrum des Blues abgedeckt: vom traditionellen Blues bis zu modernen Stilrichtungen mit Soul-, Funk-, Jazz-, Country- und Rock-Elementen.