exBluesive
Live Konzerte

Ein Insiderbericht zur Gründung des Vereins Jazz und Blues Südbaden e.V.

28.10.2013 mein erstes Konzert im Waldhaus

Schon im Sommer des Jahres 2013 war ich (Moses) ab und zu im Berggasthof Waldhaus zu Schweigmatt – Schopfheim um ein Steak zu essen. So kam es, dass ich dann von meinem Mitbewohner Aule aber auch von anderen von diesen Bluesabenden im Waldhaus gehört hatte.
Am Montag, den 28. Oktober 2013 war es dann soweit. Zur Feier des Tages hat mich mein Kumpel Jochen zu einem dieser Blueskonzerte ins Waldhaus eingeladen. Zuerst habe ich ein Steak gegessen. Steaks, finde ich, kann der Frank, der damalige Betreiber und Küchenchef des Waldhauses, am Besten. Dann hat es nicht lange gedauert und ich habe getanzt und nicht mehr aufgehört, bis zur Pause. Auf der Terrasse konnte ich dann eine Zigarette rauchen und nach der Pause weitertanzen – bis zur letzten Zugabe. Leider weiß ich nicht mehr, wie die Bluesband hieß, aber das spielt eigentlich auch keine Rolle, denn ich tanze immer total wild, wenn mir die Musik gefällt. Was ein geiler Montagabend!
Fortan war ich dann, bis auf eine Ausnahme (das waren die zwei Opas), jeden Bluesmonday im Waldhaus. Nicht nur ich habe getanzt wie ein Blöder. Ganz viele andere Gäste sorgten regelmäßig für eine Superstimmung.

Do you think people come here?  -  When can we come again?

Hierzu fällt mir eine nette Geschichte ein. Die Bands reisten für gewöhnlich im Laufe eines Montags an und wurden von Frank Ühlin von Herzen in Empfang genommen. Da geschah es einmal, dass eine Band an so einem Montagnachmittag ankam und nachdem die Zimmer bezogen waren, fand man sich zufällig auf der Terrasse des Gasthofs Waldhaus ein und genoss den Ausblick in die verschneite Schwarzwaldlandschaft, bis hin in die Alpen, als einer der Bandmitglieder zweifelnd fragte: „Do you think people come here?“ Frank, der wusste wie die Hütte an einem Bluesmonday kochte, antwortete mit einem schlichten aber überzeugten „Yes!“ Da konnten die Straßen noch so verschneit sein (pers. Anmerkung). Am Ende des Konzerts, an dem die Bands regelmäßig mit Frank und Klaus und noch ein paar anderen Gästen in der Waldhausküche zusammen saßen, kam dann – eigentlich wie von allen anderen Bands – die Frage, wann sie denn wieder mal im Waldhaus auftreten dürfen. Nicht umsonst wandelte sich der Name des Berggasthofs „Waldhaus“ an den Bluesmontagen in „Wildhouse“.


Für den Bluesmonday hat Frank seine große Gaststube ausgeräumt und eine kleine Bühne – vielleicht 15 cm hoch – aufgebaut. Also eigentlich haben ja Icke und Gerd Fromherz die Bühne aufgebaut. Der Frank hatte ganz viele andere Sachen vorzubereiten, aber er war jedes Mal total happy. „Wer hat schon so geile Blueskonzerte bei sich im Wohnzimmer?!“, sagte er einmal zu mir.
Wie mir berichtet wurde, waren es wohl Klaus Deuss und Frank Uehlin, die damals auf die Idee kamen. Frank hatte die Location und Klaus, als Hobbymoderator im Radio Freies Wiesental, die Kontakte in die Bluesszene. 

Mit der Zeit habe ich dann viele der Gäste kennengelernt und mit manchen bin ich heute noch befreundet.

Liam an der Kasse. Und wer war vor Liam?

Das erste Highlight, des Abends gab es spätestens dann, wenn man an der Kasse seinen Eintritt bezahlte. Der Kassier kannte seine Gäste – klar! Es waren ja fast alle Stammgäste! – und begrüßte die Zahlenden mit einem herzensfreundlichen Lächeln und vielleicht sogar einem persönlichen Spruch. Anfangs war ein Mann an der Kasse an dessen Namen ich mich heute nicht mehr erinnere. Er war Seemann bzw. Smutje und verbrachte sein Rentnerdasein in einem benachbarten Haus in Schweigmatt. Was ein Schock, als wir von seinem plötzlichen Tod erfuhren. Getröstet hat uns, dass er einfach einschlief und nicht mehr aufwachte.
Auf ihn folgte Liam Mc Cafferty, ein gebürtiger Engländer, der zwar ein astreines Deutsch sprach, aber sein englischer Zungenschlag machten ihn zu einem Unikat. Liam hatte seinem festen Platz an der Kasse bis zum letzten Konzert im Wildhouse.

Das Konzept von Bluesmonday

Dass die Blueskonzerte immer Montags stattfanden, hatte sein Grund. Bluesbands gibt es nicht wie Sand am Meer und einige kommen sogar über den großen Teich nach Europa. Die Bluesbands haben in der Regel Freitag- und Samstagabend oder vielleicht auch mal Sonntag ihre Gigs und da sind sie froh, wenn sie am Montag nochmal zu einem Gig kommen um etwas Geld zu verdienen, bevor sie wieder nach Hause fahren oder fliegen. So konnte Klaus Deuss tolle Bands für eine Gage bekommen, die sie für einen singulären Auftritt nicht akzeptiert hätten. Schließlich konnten sich Frank und Klaus mit den knapp 100 Gästen – mehr passten ins Waldhaus nicht rein – und den 15 € Eintritt auch keine höhere Gage leisten.

Juni 2015 Satzung wird erarbeitet

Im Frühjahr 2015 kam dann Klaus Deuss an einem jener Montagabende auf mich zu und erzählte mir, dass man beabsichtige einen Bluesverein zu gründen. Eigentlich gab es ja schon einen Bluesverein, aber der war in der Schweiz oder in Frankreich eingetragen – ich weiß das nicht mehr so genau. Das weiß dann eher Rene Hemming. (Ich kann mich erinnern, dass es im Radio Freies Wiesental mal ein Interview mit Klaus Deuss gab, in dem er dazu ausführlich berichtete. Dieses Interview hat Klaus Deuss auf CD´s gebrannt und an einige Leute verteilt – wenn diese CD gefunden werden kann ergäben sich daraus bestimmt einige interessante Details aus der Historie des Vereins.) Aber dieser Verein konnte nicht nach deutschem Recht fungieren, weshalb man beschloss einen weiteren Bluesverein nach deutschem Recht zu gründen. Da man gehört hatte, dass ich mich gut mit Zahlen auskenne, wurde ich gefragt, ob ich nicht Lust hätte den Kassierposten zu übernehmen. Eigentlich ging es hauptsächlich wohl darum, dass diejenigen, die sich bei den Vorbereitungen und der Durführung der Montagskonzerte engagierten, abzusichern, falls mal was passieren sollte.
Nach dem ich Bereitschaft signalisiert hatte, übermittelte mir Klaus Deuss einen Entwurf der Satzung des geplanten Vereins. Als Jurist machte ich mich natürlich sofort darüber her und fand auch ein paar Kleinigkeiten, die wir dann an der Gründungsversammlung am 23.09.2015 besprechen und ggf. übernehmen konnten. Als ich gefragt wurde, stand eigentlich schon fest wer welchen Posten übernehmen sollte. Nur der Schriftführer stand noch nicht fest. Gedacht hatte man dabei an Klaus Fleck. Diesen Gedanken fand ich genial, denn mit Klaus Fleck, als ehemaliger Bürgermeister Schopfheims, hätte es der ganz junge Verein in manchen Dingen bestimmt einfacher.

Wie der Name exbluesive und Jazz kam. Rene Hemming (CH)

Nun musste der Verein ja auch einen Namen haben. Da es ja diesen schweizer (oder französischen) Bluesverein gab, hatten die bisherigen Konzerte unter dessen Lable „ExBluesive“ stattgefunden. Da wäre es natürlich auch schön, wenn der deutsche Verein diesen Namen tragen würde. Aber so einfach war das nicht, denn Rene Hemming hatte gewisse Rechte, seien sie auch nur „emotionaler Art“, an „ExBluesive“, weshalb Klaus Deuss im Rahmen der Gründungsvorbereitung Rene um dessen Zustimmung bat. Rene willigte sehr gerne an und war zunächst sogar als Beisitzer für den Verein aktiv. Aber „ExBluesive“ alleine reichte uns nicht, es sollte noch ein Zusatz wie z.B. „Bluesclub e.V.“ dazu. Da Blues eigentlich ein Genre des Jazz ist – Klaus Deuss konnte dies sogar mit einer wissenschaftlichen Ausarbeitung belegen – und man sich nicht von vorneherein einengen wollte, entschieden wir uns für „Jazz und Blues“ im Vereinsnamen. Nun brauchte es noch einen örtlichen Bezug. „Waldhaus“ oder „Schopfheim“ erschien uns als zu kleinräumig. Wir dachten schon damals in größeren Dimensionen und wollten vielleicht auch mal in einer anderen Location ein Blueskonzert veranstalten. Also entschieden wir uns für „Südbaden“. Deshalb trägt der Verein den Namen „Jazz und Blues - exbluesive Südbaden e.V.“

Gründungsversammlung 23.09.2015 Gasthaus Waldhaus 20 Uhr

Die Gründungsversammlung fand am 23.09.2015 ab 20 Uhr in der Gaststätte Waldhaus, Schweigmatt, statt. Nachfolgend ist die Bildkopie des Gründungsprotokolls wiedergegeben:

 


Als Sitz des Vereins hat man sich zunächst auf Schweigmatt 11 in Schopfheim geeinigt. Mit Aufgabe des Gasthofs Waldhaus in Schweigmatt durch Frank wurde der Sitz dann nach Schopfheim verlegt.
Rolf Pessel, der erste 1. Vorsitzende des Vereins, war eigentlich des „Haus- und Hofphotograph“ an den Bluesmondays im Wildhouse. Damals war es noch nicht so schlimm mit den „Handyfilmern“, so dass Rolf zwischen all den Tanzenden und Feiernden immer eine gute Position bekam um tolle Aufnahmen zu machen. Da auch er mit Klaus Deuss befreundet war, erklärte er sich bereit den 1. Vorsitzenden zu machen.

Abgrenzung zu ChaBa und Café Verkehrt

Ich kann mich erinnern, dass wir uns bei den Vorstandsitzungen einige Male über unser Selbstverständnis und den finanziellen Umgang mit den Musikern einigten. Es gab in der Umgebung noch den Musikclub Chanderer Bahnhof, kurz „ChaBa“ und in Murg das Café Verkehrt. Uns war es wichtig uns von diesen Clubs abzugrenzen. Im ChaBa erhielten die Bands keine feste Gage, sondern es ging nach der Show der Hut rum. Hier hatten also die Bands das volle Risiko zu tragen. Im Café Verkehrt erhielten die Bands zwar eine feste Gage, diese wurde aber reduziert, durch eine Kostenbeteiligung an der Soundanlage. Das Café Verkehrt hatte viel Geld in die Hand genommen und in eine tolle Akustik investiert. Daran wurden die Künstler beteiligt.
Bei ExBluesive erhielten die Bands eine feste im Voraus vereinbarte Gage. Das finanzielle Risiko lag bei ExBluesive. Die Gage der Bands betrug etwa um 1.200,-€. Die Rechnung dazu ist einfach. Der Eintritt kostete 15,- € und es passten 100 Gäste ins Wildhouse, ergibt 1.500,- € Eintrittsgelder. Davon sind rd. 300,- für übrige Kosten, wie Gema, Künstler Sozialkasse, Unterkunft und Verpflegung der Künstler und die verbleibenden 1.200,- € bekommen die Bands. Im gesamten Vorstandsteam war immer klar, dass dies der Weg war, den wir mit den Künstlern gehen wollten. Denn die Gründung des Vereins hatte auch den Zweck, dass man damit die Beiträge zur Künstlersozialkasse und zur Gema über den Verein laufen lassen kann und damit jedenfalls eine Beitragsehrlichkeit hergestellt ist.

Sponsoren und Spender

Für das Design und den Druck von Flyern und Plakaten brauchte es auch Geld. Das Design übernahm zwar Sebastian Deuss, der Sohn von Klaus, aber der wollte auch eine Gegenleistung dafür sehen. Also hatten sich Frank und Klaus schon früh Sponsoren und Spender ins Boot geholt. Das waren damals unter Anderen, die Brauerei Waldhaus, Paul Mühle, Autohaus Böhler, Zipser Sanitär und Heiztechnik, Würth Elektronik, Binder Blum, Elektro Villringer und Sparkasse Schopfheim Zell.


(Text: Moses)

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